Die Facebook-Demokratur
Der jüngste Facebook-Skandal führt einmal mehr vor Augen, wie fahrlässig das soziale Netzwerk mit den Daten seiner Nutzerinnen und Nutzer umgeht. Vor allem aber verdeutlicht er, vor welch gewaltige Herausforderungen Konzerne wie Facebook und Co. unsere Demokratie stellen, wie die folgenden Beiträge von Daniel Leisegang, Daniel Pelletier und Maximilian Probst sowie Ulrich Dolata aufzeigen. – D. Red.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Blase platzt. Jene Blase des Vertrauens, mitsamt der Vorstellung, man könne sein ganzes privates Leben, die geheimsten Wünsche, die größten Schwächen, die brennendsten Überzeugungen, irgendwelchen Internet-Firmen anvertrauen, weil deren Chefs so locker aussehen und ständig versicherten, man tue ja nichts Böses. Man hätte wohl besser auf Mark Zuckerberg hören sollen, als dieser, noch ganz am Anfang des großen Facebook-Höhenflugs, auf die Frage eines Journalisten, warum um Himmels willen die Nutzer ihre persönlichen Daten an eine fremde Firma ausliefern sollten, die Wahrheit längst ausgeplaudert hatte: „They trust me – dumb fucks.“
Doch allein das Individuum in Haftung zu nehmen, wäre trotzdem falsch, denn mehr noch als dämlich sind Facebook-User auf individueller Ebene vor allem machtlos.