Ausgabe Dezember 2019

Neoliberal und ökologisch?

Bild: Nico / Unsplash

Angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise sind dringend Maßnahmen geboten, die tiefe Eingriffe in Märkte und Preise erfordern – darin ist sich eine überwältigende Mehrheit der Klimawissenschaftler*innen einig. Doch bislang kann davon keine Rede sein. Der Politikwissenschaftler Dieter Plehwe macht dafür die Dominanz neoliberaler Ökonomen verantwortlich, die mit der Energie-Lobby staatliche Eingriffe verhindern.

Die Klimapolitik ist in einer kritischen, um nicht zu sagen: in ihrer entscheidenden Phase angelangt. Getrieben von den bereits erfahrbaren Konsequenzen des Klimawandels, von Forschungserkenntnissen, die leider immer häufiger den negativsten Prognosen recht geben, sowie nicht zuletzt von der von Greta Thunberg angestoßenen Jugendbewegung Fridays for Future rückt das klimapolitische Versagen der großen Koalition ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Statt auf zwingende staatliche Vorgaben und Investitionen setzt diese vorwiegend auf vermeintlich marktkonforme und sozial verantwortliche Anreize. Das Problem der schieren Vielzahl von Maßnahmen in einem sehr unübersichtlichen „Paket“ wird nur ein bisschen durch das vereinbarte Monitoring auf Sektorenebene gemildert, mit dem wenigstens ein Hauch von Verbindlichkeit der erklärten Politik angezeigt wird.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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