Ausgabe Februar 2019

Ein überaus trumpistisches Jahr

Ende 2017 boxten Präsident Trumps Regierung und die Republikaner im Kongress eine Senkung der Unternehmenssteuern um sage und schreibe eine Billion US-Dollar durch, teilweise finanziert durch Steuererhöhungen für die Mehrheit der Amerikaner, nämlich die im mittleren Einkommensbereich. Der anfängliche Jubel der US-Wirtschaft über Trumps kleine Aufmerksamkeit wich 2018 allerdings zunehmend tiefer Besorgnis über dessen Politik.

Ihre ungezügelte Gier überdeckte bei den führenden Wirtschafts- und Finanzleuten der USA vor einem Jahr noch ihre Aversion gegen große Defizite. Jetzt allerdings müssen sie erkennen, dass es sich bei dem 2017er Steuerpaket um das regressivste Steuergesetz der Geschichte handelt, das zudem zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt beschlossen wurde. Ausgerechnet in jenem Land, in dem die größte Ungleichheit unter allen fortgeschrittenen Volkswirtschaften herrscht, bezahlen Millionen um ihre Existenz kämpfender Familien und künftige Generationen Steuersenkungen für Milliardäre. Die USA haben unter allen fortgeschrittenen Volkswirtschaften die niedrigste Lebenserwartung, und dennoch sorgt Trumps Steuergesetz dafür, dass weitere 13 Millionen Amerikaner ohne Krankenversicherung dastehen.

Sie haben etwa 17% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 83% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (1.00€)
Digitalausgabe kaufen (10.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Dividenden statt Investitionen

von Aurora Li, Michael Peters, Uwe Zöllner

Ob bei der Wasserversorgung, in der Pflege oder im Gesundheitssektor: Bereits seit einigen Jahrzehnten kommt es selbst in systemrelevanten Bereichen immer wieder zu Privatisierungen – bei denen die kurzfristige Gewinnmaximierung zugunsten der Investoren oftmals das Geschäft bestimmt.

Von der Silicon Valley Bank zur Credit Suisse: Finanzmarktkrise 2.0?

von Rudolf Hickel

Fünfzehn Jahre nach der Finanzmarktkrise, die im September 2008 durch die Lehman-Pleite ausgelöst wurde und die Weltwirtschaft beinahe zum Absturz brachte, drohen erneut massive Turbulenzen im Kasinokapitalismus. In den USA erschütterte der Crash eines zuvor ziemlich unbekannten regionalen Spezialinstituts, der Silicon Valley Bank (SVB), die Finanzmärkte.