Auf die Frage, was die „globalen Anfechtungen“ aus China, Russland und den USA mit Europa machen würden, antwortete Angela Merkel jüngst in einem Zeitungsinterview: „Sie fordern uns immer wieder ab, gemeinsame Positionen zu suchen. […] Unsere Afrikapolitik folgt inzwischen einer gemeinsamen Strategie, die vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen wäre. […] Noch aber entspricht unsere politische Kraft nicht unseren ökonomischen Fähigkeiten.“[1] Die Bundeskanzlerin signalisierte damit, dass die europäische – und damit eng verbunden auch die deutsche Afrikapolitik – insbesondere auch geopolitischen Motiven folgt.
In den jüngst verabschiedeten neuen Afrikapolitischen Leitlinien der Bundesregierung finden sich, weit versteckter als im obigen Interview, ebenfalls Hinweise zur geopolitischen Verortung der deutschen Afrikapolitik. Dort heißt es in der Einleitung: „Auch mit Blick auf das Engagement anderer Staaten wollen wir für Afrika ein verlässlicher Partner sein und im beiderseitigen Interesse zusammenarbeiten.“[2] Frankreich spielt in dieser Selbstverortung eine herausragende Rolle für Deutschland. Es ist deswegen wohl kein Zufall, dass der französische Außenminister just zu jener Kabinettssitzung zu Gast war, in der die Bundesregierung ihre afrikapolitischen Leitlinien verabschiedete.