
Bild: imago images / Agencia EFE
Es ist meine inzwischen zehnte – und womöglich letzte – Reise nach Kuba. Seit April 2018 regiert dort der Zivilist Miguel Díaz-Canel Bermúdez. Der rüstige Sechziger mit silbergrauem Haar taucht regelmäßig, doch ohne aufdringlich zu wirken, in den Fernsehnachrichten auf, klopft Arbeitern auf die Schulter, ermuntert Schüler zum braven Lernen, eröffnet einen Agrarmarkt. Bei wichtigen außenpolitischen Anlässen allerdings erscheint auch sein Vorgänger Raúl Castro, in Uniform, nun in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Kommunistischen Partei und als solcher immer noch päpstlicher Hüter des revolutionären Erbes.
Miguel Díaz-Canel hat bereits eine breit diskutierte Verfassungsreform auf den Weg gebracht, den Posten des Premierministers reaktiviert, gewisse Elemente privatwirtschaftlicher Initiativen bestätigt und einige unsinnige Ge- und Verbote für das geschäftliche Leben im Alltag einfach abgeschafft. Und er twittert. Seine Lieblingshashtags: „Somos Cuba. Somos Continuidad“. Was nichts anderes heißt, als dass kleine Korrekturen möglich sind, ohne die Essenz der kubanischen Revolution in Frage zu stellen. Hat also die Ära des Post-Castrismus noch immer nicht begonnen? Die Antworten fallen zwiespältig aus. Denn wieder scheint alles neu und doch so wie immer.
Erinnern wir uns: Fidel Castro verkörperte die Revolution von Anfang an, also von 1959 bis zum Jahr 2006, als er, geplagt vom Alter, an seinen Bruder Raúl übergab.