
Bild: Der neu ernannte italienische Ministerpräsident Mario Draghi vor dem Senat während der Vertrauensabstimmung über die neue Regierung, Rom (Italien), 17. Februar 2021 (IMAGO / Insidefoto)
Jetzt soll es also Mario Draghi richten. Der ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) ist angetreten, Italien als neuer Premierminister aus der schwersten Krise der Nachkriegszeit zu führen. Über 100 000 Italiener sind mittlerweile an Covid-19 gestorben, die Wirtschaft liegt nach einem massiven Einbruch um 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr am Boden, die Staatsverschuldung ist auf fast 160 Prozent des BIP geklettert, die Schüler haben beinahe zwei Jahre verloren und immer mehr Bürger werden von Existenzängsten geplagt. Doch ungeachtet der dramatischen Lage hatte sich die bisherige Regierungskoalition unter Giuseppe Conte derartig in eine Sackgasse manövriert, dass Staatspräsident Sergio Mattarella nur zwei Alternativen geblieben waren: Neuwahlen einberufen oder jemanden mit dem Versuch einer neuen Regierungsbildung beauftragen. Angesichts der grassierenden Pandemie entschloss sich Mattarella für letztere Option und brachte Draghi ins Spiel. Das war zumindest die offizielle Erklärung, die inoffizielle lautete: Neuwahlen hätten ziemlich sicher zu einer Regierung aus der rechtsnationalen Lega und den postfaschistischen Fratelli d’Italia geführt.
Der Großteil der Italiener zeigt sich erleichtert über diese Lösung. Es herrscht die Zuversicht, dass es Draghi gelingen könnte, das Land nicht nur aus der Krise zu führen, sondern ihm auch eine Zukunftsperspektive aufzuzeigen.