
Bild: Zeh schaut aus kaputtem Sportschuh (IMAGO / CHROMORANGE)
Kinderarmut kann nicht in einem so reichen Land wie Deutschland eine so bittere Realität sein. Wir werden damit Schluss machen“, hat SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz im Wahlkampf vollmundig versprochen. Jetzt muss er sich daran messen lassen. Denn mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland wächst heute in Armut auf.[1] Die sozialpolitischen Versäumnisse der GroKo-Jahre haben die soziale Spaltung zwischen Familien und damit auch zwischen den Kindern in dieser Gesellschaft erheblich vertieft. Ob es nach dieser Wahl jedoch zu einem substanziellen Entgegensteuern kommt, wird entscheidend davon abhängen, ob das Problem der Kinderarmut an der Wurzel gepackt wird. Und dafür müsste sich vor allem an der Einkommensarmut der betroffenen Eltern nachhaltig etwas ändern.
Kinderungleichheit resultiert daraus, dass zwischen Haushalten mit Kindern die Ressourcen ungleich verteilt sind, was maßgeblich vom Erwerbseinkommen der Eltern(teile) bestimmt wird. Da Kinderarmut fast immer auf Elternarmut zurückzuführen ist, die sich aus einer exkludierten oder Randstellung am Arbeitsmarkt ergibt, konzentrieren sich erfolgversprechende Gegenstrategien somit auf Maßnahmen, die niedrige Löhne und Gehälter so anheben, dass man „von Arbeit wieder leben“ sowie eine Familie mit dem Arbeitseinkommen unterhalten und sozial absichern kann.