Ausgabe Oktober 2021

Männerrechte oder rechte Männer?

Wie die Maskulinisten um Einfluss kämpfen

Sie mobilisieren gegen Frauenquote, Abtreibung und „Gender-Wahn“ – die Antifeministen der sogenannten Männerrechtsbewegung. Als Reflex auf Feminismus und frauenpolitische Maßnahmen ist diese „Bewegung“ im vergangenen Jahrzehnt auch im deutschsprachigen Raum deutlich sichtbarer geworden. Ihr erklärtes Ziel besteht darin, geschlechtsspezifische Privilegien der Männer zu erhalten oder wiederherzustellen. Dabei fantasieren sie von der „Machtergreifung der Frau“, verbreiten Verschwörungsmythen über einen angeblichen „Umerziehungsstaat”, der einseitig Frauen fördere und bevorzuge, und beklagen die „systematische Täuschung durch die politische Kaste“.[1] Nach dieser Interpretation ist die Gleichstellung der Geschlechter längst erreicht, benachteiligt seien inzwischen vielmehr Männer und Jungen. Im Mittelpunkt der antifeministischen Kampagnen dieser Akteure steht das Reizwort Gender.[2] Darunter wird alles subsumiert, was den Männerrechtlern – dieser Text verwendet bewusst das generische Maskulinum, obwohl auch einzelne Frauen solche Positionen vertreten – in der Geschlechterpolitik missfällt, auch wenn die Einzelthemen oft wenig miteinander zu tun haben.

Oktober 2021

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In der September-Ausgabe plädiert Lea Ypi für eine Migrationsdebatte im Sinne der Aufklärungsphilosophie. Cinzia Sciuto fordert, der zunehmenden Aushöhlung des Völkerrechts mit einer entschiedenen Verteidigung desselben zu begegnen – und nicht mit Resignation und falschem Realismus. Für Georg Diez markieren die Kriegsverbrechen in Gaza und die fehlenden Reaktionen darauf einen Epochenbruch; sie stünden für nicht weniger als den Verrat des Westens an der Humanität. Herfried Münkler analysiert, wie Kriege historisch endeten und Friedenszeiten begannen und was das mit Blick auf den Ukrainekrieg bedeutet. Simone Schlindwein deckt auf, wie Russland junge Afrikanerinnen mit falschen Versprechen für die Kriegswirtschaft rekrutiert. Warum die grüne Digitalisierung ein Mythos ist und was der KI-Boom den Globalen Süden kostet, erläutern Ingo Dachwitz und Sven Hilbig. Und Eva-Maria Klinkisch sowie Markus Rieger-Ladich zeigen auf, wie Long Covid-Betroffene von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem systematisch ignoriert werden – und was dagegen zu tun ist. 

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