Ausgabe August 2025

Donald Trump und die moderne Konterrevolution

Nationalgardisten bei den Protesten in Los Angeles: Donald Trump hatte Soldaten entsandt, um gegen die Demonstrationen gegen Abschieberazzien vorzugehen, 12.6.2025 (IMAGO / Middle East Images)

Bild: Nationalgardisten bei den Protesten in Los Angeles: Donald Trump hatte Soldaten entsandt, um gegen die Demonstrationen gegen Abschieberazzien vorzugehen, 12.6.2025 (IMAGO / Middle East Images)

Mit einer Flut von Präsidialdekreten und Notstandserklärungen hat Präsident Donald Trump die Axt an den US-amerikanischen Regierungsapparat und die globale Ordnung gelegt. Er zerschlägt den Verwaltungsstaat, schließt Behörden und entlässt Bundesbedienstete. Er deportiert Bürger mit dauerhaftem Wohnsitz wegen Äußerungen, die durch die Meinungsfreiheit geschützt sind, entzieht internationalen Studierenden ihre Visa und schickt Einwanderer nach Guantánamo Bay und in ein Megagefängnis in El Salvador. Er versucht, das Geburtsrecht auf Staatsbürgerschaft abzuschaffen und Universitäten die Mittel zu streichen. Jeden Tag startet er eine neue, noch nie dagewesene Offensive – oder er ändert den Kurs und lässt seine Kritiker im Unklaren, um sich selbst aus der Schusslinie zu nehmen.

Er ist bei seiner Basis nach wie vor äußerst beliebt, auch wenn seine Zustimmungswerte insgesamt auf ein Rekordtief gefallen sind. Seine Kritiker versuchen, ihn auf verschiedene Arten zu treffen. Sie nennen ihn einen Faschisten, einen Autokraten, einen Tyrannen, das kleptokratische Werkzeug von Techmilliardären, einen Geschäftemacher, einen Reality-TV-Betrüger, die Verkörperung toxischer Männlickeit, einen Bully. Doch keine dieser Bezeichnungen wird dem Ausmaß oder der Folgerichtigkeit dessen gerecht, was heute in den USA geschieht.

»Blätter«-Ausgabe 8/2025

Sie haben etwa 4% des Textes gelesen. Um die verbleibenden 96% zu lesen, haben Sie die folgenden Möglichkeiten:

Artikel kaufen (3.00€)
Digitalausgabe kaufen (12.00€)
Druckausgabe kaufen (12.00€)
Anmelden

Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

Zur Ausgabe Probeabo

Weitere Artikel zum Thema

Gaza: Hält der erzwungene Frieden?

von Ignaz Szlacheta

Erst als am 13. Oktober morgens die 20 noch lebenden Geiseln freigelassen worden waren und kurz darauf auch knapp 2000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikamen, wich die Anspannung. Vorher beschrieb der katarische Nachrichtensender Al-Araby die Stimmung im Gazastreifen als einen „Zustand des Wartens und der Wachsamkeit, begleitet von großer Zuversicht“.

Die dunklen Seiten der USA

von Frank Biess

Die autoritäre Wende in den USA unter der Trump-Regierung hat bei vielen Beobachtern in der Bundesrepublik eine große Ratlosigkeit ausgelöst. Schon angesichts der ersten Trump-Regentschaft fragte der Historiker Heinrich August Winkler besorgt, ob „der Westen“ nun zerbreche.