Ausgabe Februar 2022

Der Siegeszug des Illiberalismus

Wie die Demokratie ihren Feinden in die Hände spielt

Russische Puppen mit den Konterfeis von Wladimir Putin, Donald Trump und Xi Jinping (IMAGO / ITAR-TASS)

Bild: Russische Puppen mit den Konterfeis von Wladimir Putin, Donald Trump und Xi Jinping (IMAGO / ITAR-TASS)

Die Wahl Donald Trumps entfachte 2016 eine breite Debatte über Charakter und Schicksal der liberalen Weltordnung. Sie schien plötzlich zwischen Scylla und Charybdis geraten zu sein – herausgefordert einerseits durch illiberale Großmächte und andererseits nun auch noch durch einen ihr feindlich gesinnten US-Präsidenten. Zwar verlor dieser 2020 das Amt, die liberale Ordnung bleibt jedoch bedroht. Das Ausmaß der Herausforderungen, vor denen sie steht, wird durch die jüngsten Entwicklungen nur noch unterstrichen. Vor allem aber erweist sich, dass diese Herausforderungen lediglich ein Ausdruck einer viel umfassenderen Krise sind, die den Liberalismus als solchen gefährdet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten sich die tonangebenden Kreise sowohl der Demokratischen als auch der Republikanischen Partei jahrzehntelang übereinstimmend dem Projekt verschrieben, eine von den Vereinigten Staaten angeführte Weltordnung zu schaffen. In ihren Augen sollte Washington eine Welt aufbauen, die zumindest partiell auf Handelsaustausch und Privateigentum basierte, auf dem Schutz von politischen, bürgerlichen und Menschenrechten, der normativen Überlegenheit der repräsentativen Demokratie sowie der formellen Gleichberechtigung souveräner Staaten, die häufig in multilateralen Institutionen kooperieren.

Februar 2022

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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