Bild: Das festsitzende Containerschiff Ever Given auf dem Suezkanal, Ägypten, 27.3.2021 (IMAGO / Xinhua)
Erst der Ausbruch der Pandemie zu Beginn der Dekade, dann der russische Angriff auf die Ukraine am 24. Februar dieses Jahres: Zwei Ereignisse haben die wirtschaftliche Globalisierung massiv unterbrochen, ja sogar zurückgeworfen. Stehen wir nicht nur vor einer außenpolitischen, sondern auch vor einer wirtschaftlichen Zeitenwende?
Bereits vor den pandemie- und kriegsbedingten Lieferengpässen hatten sich die Anzeichen gehäuft, dass die weitere Vertiefung der grenzüberschreitenden Arbeitsteilung infrage steht. Schon die erste Amtshandlung des frisch gewählten US-Präsidenten Donald Trump im Januar 2017 signalisierte die Abkehr von weiteren handelspolitischen Liberalisierungen durch ebenjene Macht, die diese Strategie bis dahin am nachdrücklichsten verfolgt hatte. Trump zelebrierte öffentlich seine Unterschrift unter das Dekret zur sofortigen Beendigung des Projekts einer Transpazifischen Partnerschaft, einer Freihandelszone der USA mit den pazifischen Anrainerstaaten, aber ohne die Volksrepublik China. In der Folge verletzte seine Regierung Welthandelsregeln, um sogar Einfuhren aus „befreundeten“ Nationen mit hohen Zöllen zu belegen, vorgeblich zum Schutz der US-amerikanischen Beschäftigten.