
Bild: Ein Aktivist der Letzten Generation wird von der Polizei von der Straße getragen, Aalen, 19.1.2023 (IMAGO / onw-images / Marius Bulling)
Die von der Letzten Generation ausgelösten Wellen schlagen hoch. „Wegsperren“ rufen die einen, „Bravo und weiter so“ die anderen. Mediale Aufmerksamkeit ist garantiert. Aber das ist nur die halbe Miete. Letztlich geht es um einschneidende klimapolitische Maßnahmen. Diese kommen jedoch nur in Gang, wenn sie nicht auf überwältigende Ablehnung in der Bevölkerung stoßen. Damit steht die Letzte Generation vor einer Entscheidung. Soll sie einfach weitermachen in der Hoffnung, ihre stetigen Nadelstiche würden am Ende eine klimapolitische Wende erzwingen? Oder stumpft die Wiederholung des Immergleichen das Publikum ab, sodass man bis auf weiteres von dieser Protestform absieht, wie soeben von den britischen Vorreitern von Extinction Rebellion beschlossen, oder zu dem fatalen Schluss kommt, dass Erhalt oder Steigerung der Aufmerksamkeit nur durch eine weitere Radikalisierung des Protests erreicht werden können?
Nach – allerdings wissenschaftlich nicht belegter – Lesart der Letzten Generation bleiben der Menschheit nur noch zwei oder drei Jahre bis zum Erreichen eines irreversiblen klimatischen Kipppunkts. Daher rührt der Wille zur Radikalisierung des Protests.