
Bild: Andreas Babler nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses der SPÖ-Vorsitzwahl in Wien, 6.6.2023 (IMAGO / Eibner Europa)
Es ist der 4. Juni 2023, 15 Uhr, und nach wilden Wochen kommt „der Andi“, wie ihn das ganze Land längst nennt, langsam zur Ruhe. Es ist jetzt 24 Stunden nach Andreas Bablers größtem Triumph – von dem in diesem Augenblick allerdings noch niemand etwas ahnt. Und es ist 24 Stunden, bevor das bisherige Leben des Kleinstadt-Bürgermeisters endgültig zu Ende geht.
„Mich hat gestern niemand trösten müssen“, lacht er aufgeräumt, als ich ihn am Mobiltelefon erreiche. „Wir haben eine unglaubliche Kampagne zustande gebracht, wir haben in der Stichwahl so viele Delegierte auf unsere Seite gezogen, die Parteitagsrede hat gut funktioniert, mehr hätte man nicht drehen können“, sagt der Mann, der erst vor drei Monaten als Underdog-Kandidat und Verkörperung einer idealistischen Basisbewegung in den Wettbewerb um den SPÖ-Vorsitz eingestiegen war, mit seiner Grassroots-Kampagne für eine Eintrittswelle von Tausenden neuen Parteimitgliedern gesorgt und eben erst in der Stichwahl mit 47 zu 53 Prozent knapp gegen seinen Konkurrenten, den Favoriten Hans Peter Doskozil, verloren hatte.
Doch nur dem Anschein nach: Denn beim Parteikonvent am Tag davor war noch viel Außerordentlicheres geschehen, als sowieso schon an Außerordentlichem sichtbar geworden war.