Warum billige Energie für die Industrie der ökologischen Transformation schadet

Bild: Braunkohlekraftwerk Niederaußem, 6.9.2023 (IMAGO / Manngold)
Der Preis für Industriestrom ist als Folge von Russlands Angriff auf die Ukraine und des daraus resultierenden Boykotts von (sehr preisgünstigem) russischem Erdgas durch die meisten westlichen Industriestaaten stark angestiegen. Das gilt insbesondere in Deutschland, wo sich Bundesregierung und energieintensive Industrien in trauter Eintracht und sehenden Auges in die Abhängigkeit von russischem Gas begeben und so Putins strategischer Erdgaspolitik zu einem Erfolg verholfen haben.
Dass für dieses „Klumpenrisiko“ irgendwann ein Preis zu zahlen sein würde, hätte die Allianz aus Bundesregierung, Erdgasbranche und Schwerindustrie spätestens seit der Krim-Annexion 2014 vorhersehen müssen, zumal es viele mahnende Stimmen im In- und Ausland gab. Geschehen ist bekanntermaßen das Gegenteil: Durch Nord Stream 2 sollte die Abhängigkeit von Russland noch vergrößert werden. Das deutsche Modell, niedrige Energiepreise als Booster für hohe Exportüberschüsse des produzierenden Gewerbes zu nutzen, galt als sakrosankt.
All das ist mittlerweile (traurige und aufzuarbeitende) Geschichte.