Wie die Verlusterfahrung das Fortschrittsparadigma überwindet

Bild: Ein MAGA-Schild vor einem brennenden Haus in Camarillo, California, 6.11.2024 (IMAGO / ZUMA Press Wire / Amy Katz)
Make America Great Again“: Donald Trumps Wahl- und – wie wir inzwischen wissen – gleich zweimaliger Siegesslogan bringt die Stoßrichtung der wirkmächtigsten Neuentwicklung im politischen Feld der Gegenwart auf den Punkt: Im Populismus dreht sich alles um Verluste. Seine Wählerbasis sind insbesondere jene Menschen, die Status- oder Machtverluste erfahren haben oder diese befürchten und einen allgemeinen gesellschaftlichen Niedergang wahrnehmen. Das populistische Versprechen lautet, vermeintlich ideale, jedenfalls bessere Verhältnisse, wie sie früher geherrscht hätten, zwischenzeitlich aber verloren wurden, wiederherzustellen. Die immer neuen Verlustängste kommen dem Populismus dabei gerade recht, ja, sie werden von ihm systematisch genährt. Populismus ist politisches Verlustunternehmertum. Er stellt aber nur das prominenteste Beispiel eines breiten politisch-kulturellen Feldes von verlustorientierten Bewegungen der letzten Jahre dar, zu denen etwa auch die „Gelbwesten“ aus dem ländlich-kleinstädtischen Frankreich oder die „Incels“ gehören.
Die Relevanz von Verlusten im Feld des Politischen betrifft als Reaktion darauf jedoch auch das linksliberale Lager: Denn je stärker die Rechtspopulisten werden, umso mehr fürchten die Linksliberalen demokratische Regressionen.