Was Europa nach Trumps Seitenwechsel tun muss

Bild: Der ukrainische Präsident Selenskyj, US-Präsident Trump und US-Vizepräsident JD Vance im Wortgefecht vor laufenden Kameras im Oval Office, 28.2.2025 (IMAGO / UPI Photo / Jim Lo Scalzo)
US-Präsident Donald Trump und sein Team brauchten nur zwei Wochen, um eherne Prinzipien amerikanischer Außenpolitik zu zerschlagen: „Was am Freitag [dem 28.2.] im Oval Office geschah […], war etwas, was sich noch niemals in der fast 250-jährigen Geschichte dieses Landes zugetragen hatte: In einem großen Krieg in Europa stellte sich unser Präsident klar auf die Seite des Aggressors, des Diktators, des Angreifers gegen den Demokraten, den Freiheitskämpfer.“[1] Trump und sein Vize JD Vance hatten dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor laufenden Fernsehkameras Undankbarkeit und mangelnden Respekt vorgeworfen und gedroht, entweder gäbe es einen Deal „oder wir sind raus“.[2] Selenskyj verließ das Weiße Haus, ohne, wie geplant, ein Rohstoffabkommen mit den USA zu unterzeichnen.
Rückblickend wird die Entwicklung deutlich, die zu diesem Eklat führte. Am 12. Februar hatte der neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth seinen Nato-Kollegen erklärt, dass ein Nato-Beitritt der Ukraine ebenso „unrealistisch“ sei wie eine Rückkehr zu den Grenzen der Ukraine von vor 2014 – bevor Russland die Krim und Teile des Donbass besetzt hatte. Die Europäer müssten den „überwiegenden Anteil“ der Ukrainehilfe leisten, Sicherheitsgarantien für die Ukraine außerhalb der Nato stellen und generell die „Verantwortung für die konventionelle Sicherheit auf dem Kontinent übernehmen“.