
Bild: Unter Präsident Noboa wird das Militär auch im Innern eingesetzt. Wie etwa hier in Durán, 19.2.2024 (IMAGO / Agencia Prensa-Independiente)
Der klare Sieg von Daniel Noboa bei der ecuadorianischen Präsidentschaftswahl am 13. April war eine Überraschung: Mit knapp 56 Prozent der Stimmen landete der amtierende Präsident in der Stichwahl deutlich vor seiner Konkurrentin von der „Revolución Ciudadana“ (RC), der Partei des ehemaligen linkspopulistischen Präsidenten Rafael Correa. Sie erzielte wie bereits im ersten Wahlgang im Februar gut 44 Prozent der Stimmen. Damals hatte sie allerdings noch gleichauf mit Noboa gelegen. Ihr Sieg schien auch deshalb möglich, weil sie ein Abkommen mit der Indigenen-Bewegung Conaie getroffen hatte, deren Vorsitzender Leonidas Iza im ersten Wahlgang mit gut fünf Prozent der Stimmen auf dem dritten Platz gelandet war. Hinzu kam, dass Noboa in seiner kurzen Präsidentschaft – die auf den vorzeitigen Rücktritt seines Vorgängers Guillermo Lasso folgte und dessen Amtszeit lediglich zu Ende führte – alle Krisen, die er zu lösen versprochen hatte, noch vertieft hat. Das gilt für ökonomische und soziale Aspekte ebenso wie für die Sicherheitslage und den Verfall demokratischer Regeln.
Ecuadors Wirtschaft schrumpft, auch wegen großer Probleme mit der Energieversorgung – immer wieder kommt es zu Stromabschaltungen. Nur noch ein Drittel aller Beschäftigten verfügt über sozialversicherte Arbeitsplätze, immer mehr Kinder bleiben der Schule fern, viele junge Leute verfügen über keine berufliche Perspektive.