Ausgabe November 2025

Die dunklen Seiten der USA

Trumps autoritäre Wende und die Lebenslügen der Bundesrepublik

Am 24. Juli 2008 besuchte Barack Obama Berlin, damals noch als US-Präsidentschaftsbewerber. Mehr als zweihunderttausend Menschen waren im Publikum (IMAGO / Fabian Matzerath)

Bild: Am 24. Juli 2008 besuchte Barack Obama Berlin, damals noch als US-Präsidentschaftsbewerber. Mehr als zweihunderttausend Menschen waren im Publikum (IMAGO / Fabian Matzerath)

Die autoritäre Wende in den USA unter der Trump-Regierung hat bei vielen Beobachtern in der Bundesrepublik eine große Ratlosigkeit ausgelöst. Schon angesichts der ersten Trump-Regentschaft fragte der Historiker Heinrich August Winkler besorgt, ob „der Westen“ nun zerbreche.[1] Die Rückkehr von Donald Trump ins Präsidentenamt aufgrund seiner Wiederwahl am 5. November vor einem Jahr hat diese Ängste vor dem Verlust des amerikanischen Vorbilds nochmals verstärkt: „Was passiert mit meinem Amerika?“, entsetzte sich beispielsweise „Zeit“-Herausgeber Josef Joffe. Trotz seiner Kenntnis des Landes „aus dem EffEff“ bleibe ihm ob des Wütens des „Trumpinators“ nur Ratlosigkeit und die doch eher schwache Hoffnung, dass die Kongresswahlen im Jahr 2026 das Blatt irgendwie wenden würden.[2] Trumps zweiter Wahlsieg – dieses Mal sogar mit einer echten, wenn auch knappen Mehrheit der Stimmen – hat auch anderswo große Zweifel bezüglich des Weiterbestehens einer westlichem Wertegemeinschaft geweckt. Vom „amerikanischen Ex-Freund“ schreibt Tobias Rapp im „Spiegel“, während andere Kommentator:innen den Trumpschen Triumph zum Anlass weiterführender Reflexionen nehmen, worin eigentlich genau das Wesen „des Westens“ bestünde.[3]

Die Verunsicherung, ja teilweise sogar Verzweiflung im Hinblick auf die Lage in den USA verweist auf ein tieferliegendes Problem.

»Blätter«-Ausgabe 11/2025

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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