"Es mehren sich die Anzeichen, daß die rasante Talfahrt der ostdeutschen Wirtschaft zu Ende gegangen ist." So der verhalten optimistische Grundton in vielen Analysen der ostdeutschen Wirtschaft, hier in dem gemeinsamen Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) über "Gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Anpassungsprozesse in Ostdeutschland" (vgl. auch "Blätter", 5/1991). Daß sich in der Industrie der neuen Bundesländer ein "Ende der Talfahrt" abzeichnet, verwundert wenig. Viel tiefer abwärts geht es wirklich nicht mehr. Der statistische Nachweis der Entwicklung in den einzelnen Branchen ist wegen der Anpassung der ehemaligen DDR Statistik an die hierzulande übliche Systematik schwierig. Geht man von der industriellen Wertschöpfung im dritten Vierteljahr 1989 = 100 aus, so lag der Stand im zweiten Vierteljahr 1991, dem jüngsten verfügbaren Quartal, bei etwa 32%. Die industrielle Erzeugung Ostdeutschlands belief sich zur Jahresmitte 1991 also auf weniger als ein Drittel des Standes vor Öffnung der Grenzen.
Tabelle 1 Industrielle Produktion in der DDR/Ostdeutschland siehe PDF Datei
Immerhin hat sich die Situation insofern etwas differenziert, als lokal orientierte Baustoff- und Nahrungsmittelindustrien in den letzten Monaten ihren Absatz wieder steigern konnten.