Der nachstehende Beitrag befaßt sich mit der Diskrepanz zwischen dem universalen Anspruch der westlichen Lebensweise und dem beschränkten "Möglichkeitsraum" seiner Verwirklichung. Indem Altvater von einer Kritik "kommunitaristischer" Ansätze ausgeht, verknüpft er zwei Stränge der "Blätter"-Debatten der letzten Monate: Die Auseinandersetzung dreht sich um die Rolle des Nordens/Westens bei der Verursachung - und bei einer Bewältigung der globalen Problemlagen. Sich hier schlichtweg auskoppeln und in "Gemeinschaften" der Privilegierten verschanzen zu wollen, wirft Altvater Vertretern des Communitarianism vor. Seine Kritik korrespondiert hier mit Analysen, die eine Auskoppelung der "Zweidrittelwelt" des Südens und des Ostens aus einem zunehmend sich selbst genügenden Metropolen-Weltmarkt verzeichnen. Die Kritik an einer "neuen Kaste von Nimbys" (die nach dem Motto "Not In My Backyard" ihre "Gemeinschaft" sauber hält, indem sie anderen ihren Dreck vor die Tür kehrt), leugnet nicht die Notwendigkeit, überschaubare und demokratisch "handhabbare" Politikräume zu identifizieren, wie sie etwa Christoph Müller im "kommunalsozialistischen" Ansatz findet, der ganz konkret von der Gemeindeebene ausgehend auf- und umbaut. Vgl.
In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.