Hat sich die Diskussion in der noch nicht ganz überwundenen Rezession zunächst in erster Linie auf den vermeintlichen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft konzentriert, beginnt nun endlich die Betrachtung des Beschäftigungsproblems in den Mittelpunkt zu rücken. Die monatlichen Meldungen über neue Rekordstände der Arbeitslosigkeit lassen bei vielen die Erinnerung an die Endphase der Weimarer Republik wach werden und mahnen zu wirtschaftspolitischer Aktivität -, die Behandlung des Themas Arbeitslosigkeit wird 1994 vermutlich über den Ausgang vieler Wahlen entscheiden. In dieser Situation, deren Hintergrund in quasi allen marktlich organisierten Wirtschaften ähnlich ist, wird händeringend nach Konzepten gefahndet. Es darf deshalb nicht verwundern, wenn die Betrachtung der US-amerikanischen Entwicklung wieder einmal ins Zentrum rückt; wieder einmal, denn die Diskussion war bereits Mitte der 80er Jahre entflammt 1), dann aber nach der guten Beschäftigungsentwicklung gegen Ende des Jahrzehnts sanft entschlafen. Je nach Wahl des Betrachtungszeitraumes sind in den USA zwischen 15 (1980-1990) und 35 Mio. (1970-1990) neue Arbeitsplätze entstanden, während in der Bundesrepublik und der EU lediglich 3 bzw. 7 Mio. Jobs geschaffen werden konnten.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.