Ausgabe November 1995

Vom Preis der Politik

Daß uns "die Politik" teuer zu stehen kommt, ist ein Gemeinplatz. Es gibt niemanden, der nicht glaubte, seine Steuern seien überhöht - also wird irgendwo im Staate Geld verschwendet. Häufig führt diese Spurensuche auf "unpolitisches" Gelände: entweder zurück zur Gesellschaft, deren wohlorganisiertes Anspruchsdenken den öffentlichen Haushalt auspreßt - marode Industrien verlangen Subventionen, nimmersatte Bauern erhalten ihre überflüssigen Produkte bezahlt, "Drückeberger" verzehren Sozialhaushalte. Oder die Spur führt über "die Politik" hinaus ins bürokratische System hinein: dort, wo Heerscharen fehlplazierter Staatsdiener sich ein komfortables Arbeitsfeld geschaffen haben und, auf lange Traditionen gestützt, einstweilen noch allen Attacken trotzen, die den fetten Leviathan funktionsgerecht "verschlanken" wollen. Also Sündenböcke zuhauf. Ab und an, wie auch jetzt wieder, beißt sich das Preisbewußtsein im Politikbetrieb fest.

Dann nimmt es die "teuren Abgeordneten" aufs Korn.

November 1995

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