Achtung, zehnter Jahrestag: "Generalsekretär Honecker und Bundeskanzler Kohl trafen am 7. und 8. September 1987 in Bonn zu Gesprächen zusammen. (...) Es bestand Übereinstimmung, das Erreichte unter Beachtung des Grundsatzes zu bewahren und auszubauen, daß beide Staaten die Unabhängigkeit und Selbständigkeit jedes der beiden Staaten in seinen inneren und äußeren Angelegenheiten respektieren." Aus dem "Gemeinsamen Kommuniqué" vom 11. September 1987. Im siebten Jahr der Einheit habe die deutsche Nation ihre Bewährungsprobe bestanden, sagt Manfred Stolpe.
An den Deichen der Oder
Die Sprache klingt zwar eher nach Heitmann als nach BRDReinheitsgebot, aber daß einer, der im "Einigungsprozeß" auf seine Weise nicht weniger durchgerüttelt wurde als die meisten seiner Landsleute, den inneren Zustand der neuen Bundesrepublik so freundlich beschreibt, könnte zuversichtlich stimmen. Wären da nicht die Schäden, die weit nachhaltiger als jetzt die "Jahrhundertflut" jener "Einigungsprozeß" seit sieben Jahren anrichtet. 1989/90 - Westberlins Regierender Momper hatte "dem Volk der DDR" gerade zur Maueröffnung gratuliert und die Deutschen zum "glücklichsten Volk der Welt" ernannt - schien alles noch einfach.