Stellungnahmen zum dritten Bericht der Miegel-Kommission
Die Erfahrung lehrt, daß Details von Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik in der Regel wichtiger sind als die "großen Würfe". Und der Blick in den Bericht der Zukunftskommission zeigt, daß in der Tat auch hier in den widersprüchlichen Detailvorschlägen des (heterogen zusammengesetzten) Gremiums gravierende Probleme stecken. Die Kommission sieht Innovationen als ein Allheilmittel an.
Aber bezüglich wichtiger Determinanten von Innovationen, nämlich Bildung, Lohnstrukturen und Vermögensbildung, schlägt sie kontraproduktive Reformen vor, die zudem verteilungspolitisch unausgewogen sind. Zum einen meint die Kommission, daß die "arbeitnehmerzentrierte Industriegesellschaft" zu Ende geht, zum andern setzt sie aber gleichzeitig voraus, - daß auch in "absehbarer Zukunft die Mehrheit der Erwerbsbevölkerung ganz oder teilweise abhängig beschäftigt sein" wird; 1) - daß Massenarbeitslosigkeit in Zukunft nicht mehr vermeidbar sein wird. Das führt zu merkwürdigen, aber im Grundsatz konsequenten Schlußfolgerungen: Zwar wird Erwerbstätigkeit die Menschen nach wie vor dominieren, aber für die Arbeitslosen müssen Ersatzbeschäftigungen gefunden werden, damit ihnen die - unvermeidbare - Arbeitslosigkeit nicht so weh tut.