Ausgabe Januar 2000

Unzureichend, aber besser als ihr Ruf.

Die ökologische Steuerreform in Deutschland

Die ökologische Steuerreform (ÖSR) ist unter Dach und Fach: Mit den Stimmen von SPD und Grünen wurde eines der umstrittensten innenpolitischen Vorhaben im November 1999 gesetzlich fixiert. Seit genau zwanzig Jahren, seit Hans Christoph Binswanger mit seinen Kollegen das Buch "Wege aus der Wohlstandsfalle, Strategien gegen Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung" 1) veröffentlichte, wurde die Idee einer langfristig und kontinuierlich steigenden Energiesteuer bei gleichzeitiger Senkung anderer Abgaben/Steuern bzw. Finanzierung ökologischer Investitionen diskutiert. Was ist geblieben von den hochgesteckten Zielen, den ökologischen Strukturwandel zu forcieren, das Klimaschutzziel der Bundesregierung zu erreichen und zugleich durch die Senkung der Rentenversicherungsbeiträge für einen positiven Schub auf dem Arbeitsmarkt zu sorgen? Ernüchterung macht sich breit: Gerade durch die nur mäßige ökologische Ausgestaltung, durch die großzügigen Ausnahmeregelungen, die - so scherzen inzwischen viele - eine vorgezogene Unternehmenssteuerreform darstellen, sowie das öffentliche Hickhack rund um die Einführung der ersten Stufe am 1. April 1999 ist das Image der Reform denkbar schlecht. Auch die Stufen zwei bis fünf sind hinter manchen (gerade auch von politischen Akteuren geweckten) Erwartungen zurückgeblieben.

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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