Ausgabe Oktober 2000

Grüner Strom

Seit Ende April 1998, mit dem Inkrafttreten des neuen Energiewirtschaftsgesetzes, herrscht auf dem Strommarkt im Prinzip der freie Wettbewerb. 1) Der Zugang zum Stromnetz ist - wiederum im Prinzip - für Anbieter und Verbraucher offen. Ähnlich wie bei der Liberalisierung der Telekommunikation entstand nach einer kurzen Phase relativer Ruhe ein heiß umkämpfter Markt mit einem nur schwer durchschaubaren Wirrwarr der unterschiedlichsten Tarife. Dabei lassen sich zwei Typen von Strom-Angeboten unterscheiden: - Angebote, die ausschließlich oder ganz überwiegend damit werben, dass der Strom hier besonders preiswert sei; manchmal wird in den entsprechenden Kampagnen noch die Zuverlässigkeit und Beständigkeit des Anbieters herausgestellt. 

Angebote, die auf die Herstellungsweise des Stroms oder auf die regionale Verankerung des Anbieters abheben. "Grüner Strom" soll aus regenerativen Energiequellen erzeugt werden, bei der regionalen Verankerung wird entweder "nur" das Argument der Erhaltung von Arbeitsplätzen beim regionalen Energieversorgungsunternehmen (EVU) betont oder, in einer weiter gehenden Variante, die Umsetzung eines regionalen Energieversorgungskonzeptes angestrebt und versprochen, dass der eingekaufte Strom auch in der Region erzeugt wird.

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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