Ausgabe Juni 2001

Die Europäische Zentralbank in der Zinsfalle

Seit Mai läuft die heiße Phase der Euro-Einführung. Wir Bürger sollen nun möglichst flott Mark und Pfennig in Euro und Cent "umtauschen". Am 5. Mai startete die Kreditwirtschaft darum auf allen Kanälen eine fetzige Werbekampagne mit "Deutschlands beliebtestem Showmaster" (O-Ton Bundesbank), nämlich Günther Jauch. Aber weder die Einführung des stofflichen Euros, noch das ganze Euro-Projekt sind Selbstläufer; einige Beobachter prognostizieren sogar ein baldiges Platzen des Eurotraumes. Den Banken und Sparkassen bereitet derzeit der erwartete Arbeitsaufwand die meisten Sorgen: Tauschen 80 Millionen Bundesbürger auf den letzten Drücker ihre alten Münzen um oder zahlen sie auf Konten ein, zu einem Zeitpunkt, an dem Milliarden neue EuroScheine unters Volk gebracht und alle Computer- und Buchhaltungssysteme umgeschaltet werden müssen, droht der Geldwirtschaft ein vorübergehender Zusammenbruch. Eines der Ziele der Eurostrategen ist daher, den erwarteten Andrang vor und nach dem Jahreswechsel 2001/2002 zu entzerren.

Um die werte Kundschaft zu bewegen, Mark und Pfennigmünzen aus Sparschweinen und sonstigen Behältnissen rechtzeitig einzuzahlen, startete die Bundesbank zusammen mit der gesamten Kreditwirtschaft eine so genannte Münzrückflussaktion.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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