Ausgabe August 2002

Glückwunsch

"Bild" war wieder Thema Nr. 1. "Die Konkurrenz feiert Europas größte Zeitung", schrieb das "Hamburger Abendblatt" anlässlich des 50. Geburtstags der Boulevardzeitung aus dem eigenen Verlag und zählte dann auf, was andere schreiben die "wirklich nicht der 'Bild'-Sympathie verdächtige kleine Konkurrenz", die taz zum Beispiel: Da sei "Bild" "nicht mehr das Revolverblatt, da ist 'Bild' plötzlich Deutschland, Heimat". Zwar titele die taz: "Bild wird 50. Jetzt reicht's", aber die Gestaltung ihrer Seite 1 im "Bild"Stil ähnele fast schon einer Huldigung. Auch andere Blätter, meint das "Abendblatt", hätten ihre Meinung über "Bild" revidiert: "Wie sich doch die Zeiten ändern. 'Haudrauf-Blatt', 'Schmutzzeitung', 'Kampfblatt', 'Blödzeitung' - die negativen Charakterisierungen der 'Bild'-Zeitung sind Legion. Und heute, zum 50. Geburtstag der größten Boulevard-Zeitung Europas? Heute wird gefeiert, von der 'taz' bis zur 'FAZ', von der 'Zeit' bis zur 'Süddeutschen', von der 'Frankfurter Rundschau' bis zur 'Neuen Zürcher Zeitung'."

Die Behauptung ist leider nicht einmal übertrieben: Die "Bild"Zeitung ist gesellschaftsfähig geworden.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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