Ausgabe Oktober 2002

Die Flut und das Geld

Die August-Flut hinterlässt in den betroffenen Regionen katastrophale ökonomische Schäden. Viele Menschen haben ihre existenzielle Basis verloren; wichtige Leistungen für den ökonomischen Aufbau Ostdeutschlands wurden im wahrsten Sinne des Wortes weggespült. In vielen Regionen stellt sich nach diesem Rückschlag die Aufgabe, den Aufbau Ost nochmals zu beginnen. Dazu ist ein Wiederaufbauprogramm erforderlich, dessen Finanzierung gewährleistet und das zielgerichtet auf die Beseitigung der Schäden konzentriert werden muss. Die genaue Höhe der erforderlichen Finanzmittel wird allerdings erst im Prozess der Aufräumarbeiten sichtbar werden.

Als sicher gilt schon jetzt, dass die Beseitigung der Flutschäden eine große Herausforderung für die Solidarität im föderalen Bundesstaat mit Unterstützung durch die EU - bedeutet. Alleine in Sachsen schätzt man - legt man Befragungen betroffener Unternehmen, die vor Ort überprüft wurden, zu Grunde - die Kosten für den Wiederaufbau auf 15 Mrd. Euro. Insgesamt liegt die Schadenshöhe vermutlich um die 30 Mrd. Euro. Die Flut löste zwar eine spontane Welle privater Spenden aus. Aber die dadurch gewonnenen über 200 Mio. Euro reichen bei weitem nicht aus. Es muss klar sein, dass die Finanzierung des Wiederaufbaus eine öffentliche Aufgabe ist.

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