Nach dem Mord an Zoran Djindjic hatte die Regierung in Belgrad sofort begriffen, dass es jetzt vor allem galt, sehr rasch Zeichen zu setzen. Noch stand ja nicht fest, was sie erwartete: Würden Polizeieinheiten die Bürgermeisterämter stürmen und die verhassten Djindjić -Anhänger vertreiben? Würde irgendwer putschen? Würden die zahlreichen Gangster überall im Lande nun ihrerseits die Kollegen in Belgrad nachahmen und die lokalen Reformer erschießen? Damit das alles nicht passierte, musste die Regierung den Eindruck vermitteln, sie habe das Geschehen in der Hand.
So geschah es. Der ermordete Premier war noch nicht begraben, als schon Bulldozer der Belgrader Polizei im Stadtteil Zemun auffuhren und Anstalten machten, den vierstöckigen Glaspalast eines der berüchtigtsten Verbrecher weit und breit einfach einzureißen – ein vielleicht etwas mittelalterlicher Akt, aber immerhin ein rechtsstaatlicher, denn der Palast war selbstverständlich illegal gebaut.