Ansätze alternativer Energiepolitik in den EU-Beitrittsländern
Die Berichterstattung über die energiepolitische Situation in den EU-Beitrittsstaaten und Kandidatenländern dominieren Hiobsbotschaften über riskante Atomanlagen und dreckige Kohlekraftwerke. Es stellt sich jedoch die Frage: Stimmt das medial gezeichnete Bild mit dem realen Zustand überein? Oder liegen bereits Ansätze einer alternativen Energieversorgung vor, und welche Möglichkeiten bestehen darüber hinaus in diesem Bereich? Worum es also in einem ersten Schritt gehen muss, ist die Bestandsaufnahme1 der gegenwärtigen Situation der baldigen Neu-Europäer: In welchem Umfang und mittels welcher politischen Maßnahmen werden regenerative Energien in den zehn Beitrittsstaaten sowie in den Kandidatenländern Rumänien, Bulgarien und Türkei gefördert? Anschließend sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Energiepolitik in den alten und in den zukünftigen EU-Staaten identifiziert werden, um schließlich die politischen Zukunftsaussichten ins Visier zu nehmen.
Die meisten Beitritts- und Kandidatenländer blicken auf eine Jahrhunderte lange Tradition bei der Nutzung erneuerbarer Energien zurück, besonders in den Bereichen Biomasse und Wasserkraft. Davon auszunehmen ist allerdings die kommunistische Periode.2 Der Kommunismus war von der Überlegenheit großer Einheiten überzeugt und wandelte auch die Energiesektoren in zentralisierte Systeme um. Da es sich bei regenerativen Technologien typischerweise um dezentrale Anwendungen handelt, wurden diese aufgegeben.