Ausgabe November 2006

Die Linke an der Wegscheide

Im Fußball nennt man so etwas schlicht „Klatsche“: Bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin am 17. September erlitten Linkspartei. PDS und WASG jeweils herbe Niederlagen. Die gegen den Widerstand der Bundespartei durchgesetzten eigenständigen Wahlantritte der WASG wurden zu einem Debakel – 2,9 Prozent in der Bundeshauptstadt und ganze 0,5 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern haben die Fusionsgegner auf den nackten Boden der Tatsachen zurückgeholt. Für die Linkspartei.PDS war das Wahlergebnis indes nicht minder ernüchternd. Zwar konnte sich der Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern über das Ende der Regierungsbeteiligung noch mit der Stabilisierung des eigenen Wahlergebnisses hinwegtrösten, aber die Berliner Partei verlor 9,2 Prozent und kam nurmehr auf 13,4 Prozent; in absoluten Stimmen hat sich ihr Ergebnis glatt halbiert. Getrennt marschiert, getrennt geschlagen – so könnte man das Resultat der künftigen Fusionspartner zusammenfassen.

Der Berliner Landesvorsitzende Klaus Lederer sprach denn auch offen von einer „bitteren Wahlniederlage“ und räumte ein, „dass wir auch mancher falschen Einschätzung erlegen sind.

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Aktuelle Ausgabe November 2025

In der November-Ausgabe ergründen Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey die Anziehungskraft des demokratischen Faschismus. Frank Biess legt die historischen Vorläufer von Trumps autoritärer Wende offen – ebenso wie die Lebenslügen der Bundesrepublik. Daniel Ziblatt zieht Lehren aus der Weimarer Republik für den Umgang mit den Autokraten von heute. Annette Dittert zeigt, wie Elon Musk und Nigel Farage die britische Demokratie aus den Angeln zu heben versuchen. Olga Bubich analysiert, wie Putin mit einer manipulierten Version der russischen Geschichte seinen Krieg in der Ukraine legitimiert. Ute Scheub plädiert für die Umverteilung von Wohlstand – gegen die Diktatur der Superreichen. Sonja Peteranderl erörtert, inwiefern sich Femizide und Gewalt gegen Frauen mit KI bekämpfen lassen. Und Benjamin von Brackel und Toralf Staud fragen, ob sich der Klimakollaps durch das Erreichen positiver Kipppunkte verhindern lässt.

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