Ausgabe Mai 2008

Die Bubble-Ökomomie

Wie man die Märkte für den großen Crash von morgen präpariert

Bei einer Finanzblase1 handelt es sich um eine von Regierung, Finanzwelt und Industrie gemeinsam herbeigeführte Fehlentwicklung des Marktes, eine spekulative Wahnvorstellung, die in einen Finanzkrach und dann zur Wirtschaftskrise führt. Früher kam es nur selten zu derartigen Blasen – etwa alle 100 Jahre.

Bei einer Finanzblase1 handelt es sich um eine von Regierung, Finanzwelt und Industrie gemeinsam herbeigeführte Fehlentwicklung des Marktes, eine spekulative Wahnvorstellung, die in einen Finanzkrach und dann zur Wirtschaftskrise führt. Früher kam es nur selten zu derartigen Blasen – etwa alle 100 Jahre. Das genügte, um die Politiker angesichts wütender, weil unverhofft verarmter Bürgerscharen zu motivieren, gesetzliche Neuregelungen zu suchen, die eine Wiederholung derartiger Vorkommnisse ausschließen sollten. Nehmen wir den Südsee-Börsenschwindel von 1720, die South Sea Bubble. Sie hatte in Großbritannien eine Gesetzgebung zur Folge, die es ein Jahrhundert lang ermöglichte, die Herausbildung neuer Spekulationswellen weitgehend zu verhüten.

Heute kommen wir zwischen zwei derartigen Irrsinnsanfällen kaum noch zu uns. Auf den dot-com crash zu Beginn des 21. Jahrhunderts hätten Jahrzehnte der Besinnung folgen sollen. Stattdessen verbreitete sich, noch bevor die Luft aus der vorigen Blase völlig entwichen war, schon eine neue Manie.

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