Wie schnell der Wind sich doch drehen kann: Noch in ihrem jüngsten Frühjahrsgutachten hatten die beteiligten Wirtschaftsinstitute trotz eines Wachstumsrückgangs gegenüber dem letzten Jahr von 1,8 auf 1,4 Prozent einen sehr robusten Aufschwung für das kommende Jahr vorausgesagt. Doch dieser Konjunkturoptimismus ist mittlerweile massiven Abschwungsängsten gewichen. Das Ifo-Institut aus München bezeichnet die Auftragseingänge der Unternehmen, die seit drei Monaten rückläufig sind, gar als „grottenschlecht“.
Tatsächlich ist das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal dieses Jahres erstmals wieder seit knapp vier Jahren preis- und saisonbereinigt um einen halben Prozentpunkt gesunken. Die Wachstumskurve zeigt also eindeutig nach unten. Wie aber lässt sich dieser plötzliche Umschwung in einen deutlichen Abwärtstrend erklären?
Zwei Ursachenbündel sind bei der Antwort auf diese Frage zu unterscheiden: Drei eher exogene Belastungen treffen auf zwei länger angelegte interne Ursachen, nämlich eine an Kraft verlierende Exportwirtschaft, während die Binnenwirtschaft die konjunkturelle Führungsrolle nach wie vor nicht übernehmen kann.