Ausgabe Februar 2009

Die Selbstzerfleischung der NPD

Wer aufmerksam hinsah, konnte die Zeichen im bayrischen Passau schon lange erkennen: beispielsweise den bekannten Neonazi-Treffpunkt, „Trau-del’s Café-Stübchen“, in dem sich nicht nur örtliche Kader trafen, um die Reichsgründung zu feiern. Oder die Verdopplung der Gewalttaten mit rechtsextremem Hintergrund binnen Jahresfrist. Dazu die Beisetzung des bekannten Alt-Nazis Friedhelm Busse auf dem Stadtfriedhof, zu der die versammelte Prominenz der extremen Rechten anreiste, vom NPD-Vorsitzenden bis zum Kameradschaftsführer. All das war offensichtlich, und dennoch nahm die breite Öffentlichkeit von dem braunen Treiben in Passau erst Notiz, als der örtliche Polizeichef Alois Mannichl am 13. Dezember 2008 mit einem Messer vor seiner Haustür niedergestochen wurde. Das Outfit des Täters sowie seine dem Attentat unmittelbar vorausgegangenen Worte nährten die Vermutung, er stamme aus dem rechtsextremen Milieu. Gleichwohl sind bislang weder konkrete Resultate noch diese These stützende Ermittlungsergebnisse bekannt.

Mannichl geriet an diesem Tag nicht zum ersten Mal ins Visier der Szene. Sein konsequentes Vorgehen auch gegen Rechtsextreme hatte ihn schnell zur Zielscheibe werden lassen. Im Internet kursierten steckbriefartige Informationen über den Passauer Polizeichef.

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