"No change" in der US-Lateinamerikapolitik?
Vor wenigen Tagen wurde in Honduras der bei der umstrittenen Wahl vom November vorigen Jahres siegreiche Kandidat Porfirio Lobo zum Präsidenten gekürt – und damit zum Nachfolger seines im Juni durch einen militärischen Staatstreich gestürzten Amtsvorgängers Manuel Zelaya. Der erste erfolgreiche Putsch in Lateinamerika seit fast 20 Jahren (der letzte ereignete sich 1990 in Haiti) wurde weltweit zwar zunächst nahezu einmütig verurteilt, nicht zuletzt auch von den USA. Inzwischen scheint es jedoch so, als ob die Weltmacht den Putsch regelrecht verdrängt hat. Offenbar betrachtet sie die angeblich demokratische November-Wahl als einen großen Schritt in Richtung Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung.
Wie aber konnte es zu dieser Änderung in der Bewertung der Vorgänge in Honduras kommen? Immerhin handelt es sich um eine Wende, bei der selbst alte Verbündete der Vereinigten Staaten ihre Schwierigkeiten haben, sie nachzuvollziehen.
Schließlich hatte Obamas Amtseintritt auch in Lateinamerika die Hoffnung geweckt, dass es zu einer Entkrampfung im Verhältnis der USA zu den während der Bush-Ära an die Macht gelangten Mitte-Linksregierungen kommen könnte. Zumindest erhoffte man sich in Lateinamerika eine aktualisierte Neuauflage der „Good Neighbor Policy“, die Obamas demokratischer Vorläufer im Präsidentenamt Franklin D.