Ausgabe Mai 2011

Die grüne Lichtgestalt

Die jüngsten Erfolge der Grünen bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zeigen, wie weit die Partei inzwischen in die Mitte der Gesellschaft gerückt ist. Saskia Richters Biographie über Petra Kelly, die grüne Lichtgestalt der Gründungszeit, ruft eindringlich in Erinnerung, was die Protagonisten dabei hinter sich gelassen haben.

Richter verschafft dem Leser Einblick in einen bewegten und bewegenden Zeitraum bundesdeutscher Geschichte. Dabei rechtfertigt Kellys Engagement als Aktivistin und Grünen-Politikerin die Einschätzung, sie gehöre zu den „großen Politikern ihrer Zeit in der alten Bundesrepublik und im internationalen Kontext der alternativen Bewegungen der 1970er und 1980er Jahre.“ Allerdings trieben ihre visionären Ideen sie bis ans Ende ihrer Kräfte. Petra Kellys Lebensmotto glich, wenn auch aus anderen Motiven, dem der katholischen Nonne Theresa von Avila: „Schlaft nicht, denn es gibt keinen Frieden auf der Welt.“ So stemmte sie denn auch eine Fülle an Aufgaben, die sie periodisch schlicht zu überfordern drohten, etwa während ihrer Zeit in Brüssel, als sie am Tage für die Europäische Kommission und abends (wenn nicht gar nachts) als Vorstandssprecherin der Grünen arbeitete.

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In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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