
Ob der Krieg in Libyen, die steigende Zahl von Konflikten im globalen Süden oder die infolge kriegerischer Auseinandersetzungen wachsende Schar von UN-Mitgliedstaaten (etwa nach dem Zerfall Jugoslawiens oder Sudans) – all diese Beispiele zeigen: In den mehr als 20 Jahren seit dem Ende der Bipolarität ist die Welt keineswegs friedlicher geworden.
Die jetzt vorliegende Neuauflage des zuerst 1994 im Nomos-Verlag erschienenen Monumentalwerks „Völkerrecht und Machtpolitik in den internationalen Beziehungen“ der beiden Staats- und Völkerrechtler Norman Paech und Gerhard Stuby trägt diesem Umstand Rechnung. Die Autoren haben die jüngeren Entwicklungen des internationalen Systems in ihr anspruchsvolles Werk eingearbeitet; endlich liegt ihre Arbeit in einer erweiterten und aktualisierten Fassung vor. Erschienen ist sie im VSA-Verlag.
Zentrales Anliegen dieses lehrbuchartig angelegten Werkes ist die Frage nach Krieg und Frieden, nach friedlicher Konfliktregelung, die immer und zuerst auch eine Frage nach dem Recht ist. Der thematische Bogen reicht von den Anfängen der Entwicklung des Völkerrechts im Römischen Imperium über die ersten Völkerrechtslehrer wie Augustinus und Thomas von Aquin bis in die von Hugo Grotius begründete Moderne und von dort in die unmittelbare Gegenwart.