Tausende Bundespolizisten, Spürhunde und Reiterstaffeln durchkämmten in den letzten Oktobertagen den Norden des südmexikanischen Bundesstaates Guerrero, Hubschrauber und sogar Drohnen waren im Einsatz. Präsident Enrique Peña Nieto, so schien es, gab alles, um den Fall aufzuklären, der ihm in den letzten Wochen immer mehr zum Verhängnis geworden war: das Verschwinden von Dutzenden Studenten in der Stadt Iguala vier Wochen zuvor. Er werde alles dafür tun, dass ihre Söhne oder Brüder wieder aufgefunden werden, versicherte der Staatschef auf einem Treffen zwischen ihm und den Angehörigen der jungen Männer.
Nun haben drei mutmaßliche Täter angegeben, die Opfer getötet, verbrannt und die Asche weggeworfen zu haben. Doch die Väter, Mütter und Geschwister der Vermissten glauben kein Wort, solange nicht ein auf ihr Drängen eingeschaltetes argentinisches Forensikerteam wissenschaftliche Beweise liefert. Zu groß ist ihr Misstrauen gegenüber den Behörden. Ohnehin wissen die Angehörigen ganz genau: Wären sie nicht selbst auf die Straße gegangen und würde nicht dank ihres Einsatzes die ganze Welt auf das schreckliche Ereignis schauen, hätte Peña Nieto von der ehemaligen Staatspartei PRI (Partei der Institutionellen Revolution) nicht einen Finger gerührt, um das mutmaßliche Massaker aufzuklären.