Ausgabe Juni 2018

Tribut für China: Die neue eurasische Weltordnung

Erst die Verlegung der amerikanischen Botschaft nach Jerusalem, dann die Ausrufung des Handelskrieges gegen China und – wenn auch mit Aufschub – gegen Europa und schließlich die Aufkündigung des Iran-Abkommens: Es vergeht kein Tag, an dem der US-Präsident Donald Trump die Welt – und vor allem den europäischen Teil des Westens – nicht mit seinen scheinbar völlig unkalkulierbaren Handlungen in Panik stürzt.

Allerdings sollten wir es uns als „gesittete Europäer“ keineswegs zu einfach machen. Trump mag zwar ungebildet und unzivilisiert sein, aber keineswegs blöd und er hat zumindest verstanden, was ihm seine Berater als Kernbotschaft vermittelt haben: Die USA stehen heute vor dem klassischen Dilemma zwischen dem Positionsverlust als führende Wirtschaftsmacht und dem Statusverlust als liberale Ordnungsmacht. Wollen sie ihren Status behaupten und weiter die Fahne des großzügigen Liberalismus global hochhalten, verlieren sie ihre Position als Wirtschaftsmacht. Dann erwirtschaften sie, gemessen am Aufwand, immer weniger jener Ressourcen, die eigentlich notwendig sind, um ebendiesen Status zu bewahren.

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In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.

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