Was gegenwärtig auf der politischen Weltbühne passiert, ist mit normalen Begriffen kaum mehr zu fassen: Noch vor Kurzem schien die verbale Eskalation zwischen Donald Trump und Kim Jong-un – zwischen „little rocket man“ und dem mit dem „größeren“ Atomknopf – auf eine militärische Entladung zuzulaufen. Jetzt aber schreiben sie sich amouröse Briefe und Trump hat sich „verliebt“.[1] Dagegen steht laut UNO-Generalsekretär António Guterres die Welt erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges vor einer unmittelbaren nuklearen Bedrohung. Und auch führende Atomforscher sehen die Atomkriegsuhr auf zwei vor zwölf. Die Sorge der Experten und die Furcht der Menschen haben – leider – einen realen Kern. Wie die Zahlen des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri zeigen, modernisieren alle Atommächte – die offiziellen wie die inoffiziellen – ihre nuklearen Potentiale.[2] Zwar sank die Zahl der Atomsprengköpfe von 14 935 im Jahr 2017 auf 14 465 in diesem Jahr, doch es werden Milliarden in ihre Modernisierung und damit ihre Schlagkraft investiert. Allein in den USA sind es 400 Mrd. US-Dollar im Zeitraum zwischen 2017 und 2026. In der Spannung um die koreanische Halbinsel spiegelt sich ein weiteres Risiko. Anders als im Kalten Krieg geht es heute nicht mehr um zwei Akteure in zwei Blöcken.
In der Januar-Ausgabe skizziert der Journalist David Brooks, wie die so dringend nötige Massenbewegung gegen den Trumpismus entstehen könnte. Der Politikwissenschaftler Philipp Lepenies erörtert, ob die Demokratie in den USA in ihrem 250. Jubiläumsjahr noch gesichert ist – und wie sie in Deutschland geschützt werden kann. Der Politikwissenschaftler Sven Altenburger beleuchtet die aktuelle Debatte um die Wehrpflicht – und deren bürgerlich-demokratische Grundlagen. Der Sinologe Lucas Brang analysiert Pekings neue Friedensdiplomatie und erörtert, welche Antwort Europa darauf finden sollte. Die Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres erläutern, warum die Abhängigkeit von Öl und Gas Europas Sicherheit gefährdet und wie wir ihr entkommen. Der Medienwissenschaftler Roberto Simanowski erklärt, wie wir im Umgang mit Künstlicher Intelligenz unsere Fähigkeit zum kritischen Denken bewahren können. Und die Soziologin Judith Kohlenberger plädiert für eine »Politik der Empathie« – als ein Schlüssel zur Bekämpfung autoritärer, illiberaler Tendenzen in unserer Gesellschaft.