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Mit jedem Tag, den der Krieg in der Ukraine dauert, werden auch die globalen Kollateralschäden größer. Das betrifft nicht zuletzt die schon jetzt dramatische Ernährungslage in der Welt.
Die ukrainische Schwarzerde gehört zu den ertragreichsten Böden der Welt. Das Land wird deshalb als Kornkammer Europas bezeichnet. Kein Land der Welt exportiert mehr Sonnenblumenöl als die Ukraine; und auch bei Weizen, Gerste, Mais und Raps zählt sie zu den zehn größten Exporteuren. Doch aufgrund des Krieges können die ukrainischen Landwirte im für die Landwirtschaft so entscheidenden Frühjahr ihre Felder nicht bestellen, weil sie beschossen werden und aller Treibstoff fürs Militär gebraucht wird.
Noch bevor die Aussaat ausfiel, sind die Preise bereits gestiegen. Die Knappheit ist absehbar, das treibt die Spekulation an. Zudem schränkt Russland seine Getreide- und Zuckerexporte ein, um den inländischen Lebensmittelmarkt zu schützen. Auch andere Länder beginnen zu horten.
Wenn aber die Getreidepreise steigen, wächst die Not in Ländern, die von Lebensmittelimporten abhängig sind. Für viele Länder des globalen Südens ist günstiges Getreide überlebenswichtig. Eritrea und Somalia etwa haben 2021 beinahe ihren gesamten Weizen aus Russland und der Ukraine importiert, viele weitere Länder vor allem im Trockengürtel von Marokko bis in den Nahen Osten mehr als die Hälfte.