Der Hass auf Frauen, die Natur und das Andere

Bild: Teilnehmer bei einer Wahlkampfveranstaltung von Herschel Walker, republikanischer Kandidat für den US-Senat in Canton, Georgia, 10.11.2022 (IMAGO / ZUMA Wire)
Bevor am 24. Februar der Ukrainekrieg begann, war unter Intellektuellen und Politiker*innen oft vom „Tod“ oder dem „Ende“ der Demokratie die Rede. In einem vieldiskutierten Buch analysierten beispielsweise die Politikwissenschaftler Daniel Ziblatt und Steven Levistky, „Wie Demokratien sterben“,[2] während der britische Philosoph David Runciman das „Ende der Demokratie“ prophezeite.[3] Doch der Wille des ukrainischen Volkes, seine eigene, von russischer Herrschaft freie, Zukunft zu bestimmen, zeigt paradoxerweise: In der heutigen Welt hat der Wunsch vieler Menschen, in einer Demokratie zu leben und ihr Leben selbst zu bestimmen, trotz der in breiten Kreisen des Westens verbreiteten Untergangsstimmung und Schwarzmalerei nicht nachgelassen.
Zu diesem Pessimismus hinsichtlich der Zukunft der Demokratie kommen die anhaltenden, von der Coronapandemie ausgelösten Ängste. Unsere Welt schien auf einmal geschrumpft zu sein: Das Virus war überall. Gleichzeitig wurden wir alle in unseren Privaträumen unter Quarantäne gestellt; Länder zogen ihre Zugbrücken hoch und machten ihre Grenzen zu Bollwerken gegen Gäste und Freund*innen, wehrten sich unterschiedslos gegen Geflüchtete und Migrant*innen. Mediengiganten wie Google, Facebook, Amazon, Instagram und Twitter beherrschten die Kommunikations- und Informationsflüsse, während sich die öffentlichen Plätze zusehends leerten.