
Bild: Aktivist bei einer Demonstration während der UN-Klimakonferenz COP27 in Scharm El-Scheich, Ägypten, 16.11.2022 (IMAGO / ZUMA Wire / Dominika Zarzycka)
Ein Treffen von 34 000 Menschen in klimatisierten Zelten mitten in der Wüste, an einem Ort, der ohne Flugzeug nicht erreichbar ist, und in einem Land, in dem Menschenrechte und Pressefreiheit nicht respektiert werden. Das war die 27. UN-Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el-Scheich, die COP27. Nicht nur das Setting, sondern auch die Ergebnisse dieses zweiwöchigen Gipfels verraten viel darüber, wie die Weltgemeinschaft derzeit mit ihrer größten Bedrohung umgeht: dem Klimawandel.
Die letzten Tage der Konferenz, die am Morgen des 20. November 2022 endete, waren ein geopolitisches Ränkespiel, das in einer lauwarmen Gipfelerklärung mündete. Dies zeigte überdeutlich, in welcher Krise die internationale Diplomatie steckt und wie nationale Interessen, ob militärisch oder wirtschaftlich, eine konstruktive Zusammenarbeit blockieren: Bei einem nächtelangen Armdrücken zwischen den USA und der EU auf der einen, China und einer Gruppe von Entwicklungsländern sowie ölproduzierenden Staaten wie Saudi-Arabien auf der anderen Seite, ging es um das ohnehin kaum mehr zu haltende 1,5-Grad-Ziel, um fossile Energien, Gas als Brückentechnologie, gebrochene Versprechen bei den Klimahilfen für arme Länder und darum, wer die Schuld am Klimawandel trägt.
Ukrainekrieg, Energiekrise und die Folgen der Pandemie haben das Momentum nach der Klimakonferenz in Glasgow 2021 ausgebremst. Anstelle des gemeinsamen Handelns tritt der Rückzug auf eigene Interessen.