
Bild: Schriftzug und Geldautomat Credit Suisse, Schweiz, 22.03.2023 (IMAGO / Pius Koller)
Fünfzehn Jahre nach der Finanzmarktkrise, die im September 2008 durch die Lehman-Pleite ausgelöst wurde und die Weltwirtschaft beinahe zum Absturz brachte, drohen erneut massive Turbulenzen im Kasinokapitalismus. In den USA erschütterte der Crash eines zuvor ziemlich unbekannten regionalen Spezialinstituts, der Silicon Valley Bank (SVB), die Finanzmärkte. Dramatischer noch ist der Zusammenbruch der Credit Suisse – immerhin die zweitgrößte Universalbank der Schweiz und unter den weltweit gelisteten 30 systemrelevanten Banken.
Ist also die Sorge vor einer Wiederholung von 2008, einer „Finanzmarktkrise 2.0“, berechtigt?
Zunächst zeigt sich ein fundamentaler Unterschied: Die damals die Welt erschütternde Finanzmarktkrise war die Folge eines besonders aggressiven Spekulationsinstruments. In den Investmentbanking-Abteilungen waren – zum Teil auch mit Hilfe künstlicher Intelligenz – Forderungen vor allem aus Hypothekenkrediten in den USA zu Wertpapieren verpackt und über das Finanzsystem weltweit verkauft worden. Der Trick bestand darin, dass die mit minderwertiger Bonität ausgestatteten Kreditnehmer durch die Mehrfachverpackung nicht mehr erkennbar waren. Die Ratingagenturen, die das Informationsdefizit eigentlich hätten reduzieren sollen, haben das Gegenteil getan, nämlich durch viel zu gute Noten desinformiert.