Ausgabe Februar 2025

Das Ende der liberalen Weltordnung

America First und der Multilateralismus autoritärer Mächte

Donald Trump mit einem der ersten Dekrete, die er nach seiner Vereidigung unterschrieben hat, 20.1.2025 (Anna Moneymaker / IMAGO / UPI Photo)

Bild: Donald Trump mit einem der ersten Dekrete, die er nach seiner Vereidigung unterschrieben hat, 20.1.2025 (Anna Moneymaker / IMAGO / UPI Photo)

Während seines Wahlkampfs versprach Donald Trump, eine nationalistische Außenpolitik nach dem Motto „America first“ zu liefern. Er brüstete sich damit, dass er in seiner ersten Amtszeit damit gedroht hatte, Nato-Mitglieder im Stich zu lassen. In seiner zweiten Amtszeit, so behauptete er, würde er den Russen erlauben, mit denjenigen europäischen Nato-Mitgliedern, die ihre Verteidigungsausgaben nicht erhöhten, „zu machen, was sie wollen“. Für wichtige Posten hat er MAGA-Loyalisten ausgewählt, die seit langem gegen „Globalismus“ und die „liberale internationale Ordnung“ hetzen; viele in seiner Regierungsmannschaft haben an der politischen Wunschliste der Heritage Foundation, dem „Project 2025“, mitgeschrieben. Dort wird unter anderem der Austritt der USA aus dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank gefordert. Nur Tage nachdem Trump den Fox News-Moderator Pete Hegseth für das Amt des Verteidigungsministers nominiert hatte, denunzierte dieser die Vereinten Nationen als „eine vollständig globalistische Organisation, die aggressiv eine antiamerikanische, antiisraelische und antifreiheitliche Agenda vorantreibt“. 

Es sollte daher keine Überraschung sein, dass Medien nach Trumps Sieg vom vergangenen November mit Schlagzeilen wie diesen titelten: „Amerika wählt eine neue Rolle in der Welt“ und „Trump wird der liberalen Ordnung den Todesstoß versetzen“.

»Blätter«-Ausgabe 2/2025

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In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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