Ausgabe Oktober 2025

80 Jahre UNO: Auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit?

Bei der Konferenz von San Francisco wurde die Charta der Vereinten Nationen erarbeitet, die am 26. Juni 1945 von 50 alliierten Staaten unterzeichnet wurde (IMAGO / United Archives International)

Bild: Bei der Konferenz von San Francisco wurde die Charta der Vereinten Nationen erarbeitet, die am 26. Juni 1945 von 50 alliierten Staaten unterzeichnet wurde (IMAGO / United Archives International)

Am 24. Oktober feiern die Vereinten Nationen ihr 80. Jubiläum – doch Anlass zum Feiern gibt es kaum. Das UN-System befindet sich in einem bespiellos schlechten Zustand. Schon bevor die US-Regierung, größter Geldgeber der internationalen Organisation und vieler ihrer Teilorganisationen, den Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO), aus dem UN-Menschenrechtsrat sowie aus dem Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) ankündigte, war die Organisation finanziell schwer angeschlagen. Bei den jüngsten Engpässen im UN-Budget handelt es sich allerdings nicht bloß um ein weiteres Symptom der weltweit verbreiteten Abkehr vom Multilateralismus. Vielmehr zeigen sich in der aktuellen Krise auch die strukturellen Probleme, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der UN ziehen. 

Schon seit seinem Amtsantritt 2017 warnt Generalsekretär António Guterres, der im kommenden Jahr nach den traditionellen zwei Amtsperioden wohl abtreten wird, regelmäßig mit dramatischen Worten vor der Verschärfung von Liquiditäts- und Budgetproblemen. Wer jedoch zu oft Alarm schlägt, dem glaubt man weniger leicht. Aber er übertreibt nicht: Die Lage hat sich tatsächlich dramatisch zugespitzt. 

Entsprechend schlägt ein vertraulicher Bericht, der im Mai an die Medien gelangte, drastische Maßnahmen vor.

»Blätter«-Ausgabe 10/2025

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Aktuelle Ausgabe Oktober 2025

In der Oktober-Ausgabe wertet Seyla Benhabib das ungehemmte Agieren der israelischen Regierung in Gaza als Ausdruck einer neuen Ära der Straflosigkeit. Eva Illouz ergründet, warum ein Teil der progressiven Linken auf das Hamas-Massaker mit Gleichgültigkeit reagiert hat. Wolfgang Kraushaar analysiert, wie sich Gaza in eine derart mörderische Sackgasse verwandeln konnte und die Israelsolidarität hierzulande vielerorts ihren Kompass verloren hat. Anna Jikhareva erklärt, warum die Mehrheit der Ukrainer trotz dreieinhalb Jahren Vollinvasion nicht zur Kapitulation bereit ist. Jan Eijking fordert im 80. Jubiläumsjahr der Vereinten Nationen mutige Reformen zu deren Stärkung – gegen den drohenden Bedeutungsverlust. Bernd Greiner spürt den Ursprüngen des Trumpismus nach und warnt vor dessen Fortbestehen, auch ohne Trump. Andreas Fisahn sieht in den USA einen „Vampirkapitalismus“ heraufziehen. Und Johannes Geck zeigt, wie rechte und islamistische Rapper Menschenverachtung konsumierbar machen.

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