Zu Hannah Arendts 50. Todestag
Am Abend des 4. Dezember 1975 erlitt Hannah Arendt im Beisein des befreundeten Paares Jeanette und Salo Baron in ihrer Wohnung in der 12. Etage am Riverside Drive 370 (Manhattan) einen Herzinfarkt. Es heißt, sie habe plötzlich mitten im Gespräch – ihrer Hand entglitt dabei die Zigarette – gehustet, sei ohnmächtig geworden und sofort verstorben. Schon im Jahr zuvor hatte sie einen Infarkt erlitten. Ihr Herz war jedoch bereits 1970 angegriffen, als ihr Mann Heinrich Blücher, mit dem sie dreißig Jahre lang verheiratet war, einem Herzinfarkt erlag. Ihre Urne liegt neben der seinen auf dem Friedhof des Bard Colleges in Annandale-on-Hudson, State New York.
Geboren am 14. Oktober 1906, stand Arendts Leben ganz im Zeichen des Jahrhunderts der Extreme und ihrer Totalitarismen.[1] Doch obwohl geschah, was nie hätte geschehen dürfen, so Arendts Formulierung für das Grauen in den NS-Todesfabriken, ist sie fähig gewesen, sich eine Liebe zur Welt zu bewahren. Eines ihrer Gedichte ist Zeugnis dieser Liebe:
Ich lieb die Erdeso wie auf der Reiseden fremden Ort,und anders nicht.So spinnt das Leben michan seinem Faden leiseins nie gekannte Muster fort.Bis plötzlich,wie der Abschied auf der Reise,die große Stille in den Rahmen bricht.