Ausgabe Dezember 2025

Fossilistischer Kolonialismus

Wie Klimakrise und globale Ungerechtigkeit sich wechselseitig verstärken

Ein Kind steht knietief im Hochwasser. Der Stadtteil steht seit Wochen unter Wasser. Einwohner der Philippinen haben ein besonders hohes Risiko, Opfer von Naturkatastrophen zu werden, 16.9.2025 (IMAGO / ZUMA Press Wire)

Bild: Ein Kind steht knietief im Hochwasser. Der Stadtteil steht seit Wochen unter Wasser. Einwohner der Philippinen haben ein besonders hohes Risiko, Opfer von Naturkatastrophen zu werden, 16.9.2025 (IMAGO / ZUMA Press Wire)

Im Spätherbst 2025, wie in jedem der vergangenen 29 Spätherbste zuvor, haben sich wieder Vertreter:innen aller Länder zur COP, der „Conference of the Parties“ – also der UN-Klimakonferenz – getroffen, um Fortschritte zu machen bei der Bekämpfung des Klimawandels. Wie immer gab es kleine Fortschritte, Enttäuschungen und vor allem sehr viel diplomatisches Gerangel. Alles wie gehabt und doch anders. Die geopolitische Lage ist trüber als seit Langem und die Welt schon das zweite Jahr in Folge 1,5 Grad wärmer als im vorindustriellen Klima. Diese Temperaturerhöhung, die es laut dem Pariser Abkommen nicht zu überschreiten gilt, wurde erreicht und zumindest kurzfristig überschritten, ohne dass die Welt unterging. Ist also am Ende alles egal, was passiert, mit dem Klima, den Verhandlungen und Konferenzen? Geht uns das alles nichts an? Wer das glaubt, befindet sich genau dort, wo Trump, Putin, die fossile Industrie und ihre Freunde uns haben wollen: festhängend im Status quo und im Glauben, dass Veränderung ohnehin unmöglich sei. Diese zynische Entfremdung von der Politik hat Hannah Arendt als den gefährlichsten Nährboden für den Faschismus bezeichnet. 

Es geht uns sehr viel an und wir können sehr viel ändern. Jede:r von uns hat Einflusssphären. Jedes Gespräch, das wir führen, sei es mit den Lehrer:innen unserer Kinder in der Schule, mit Kolleg:innen, unseren Eltern oder Freund:innen ist wichtig und verändert die Welt ein Stück weit.

»Blätter«-Ausgabe 12/2025

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Aktuelle Ausgabe Dezember 2025

In der Dezember-Ausgabe ergründet Thomas Assheuer, was die völkische Rechte mit der Silicon-Valley-Elite verbindet, und erkennt in Ernst Jünger, einem Vordenker des historischen Faschismus, auch einen Stichwortgeber der Cyberlibertären. Ob in den USA, Russland, China oder Europa: Überall bilden Antifeminismus, Queerphobie und die selektive Geburtenförderung wichtige Bausteine faschistischer Biopolitik, argumentiert Christa Wichterich. Friederike Otto wiederum erläutert, warum wir trotz der schwachen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz nicht in Ohnmacht verfallen dürfen und die Narrative des fossilistischen Kolonialismus herausfordern müssen. Hannes Einsporn warnt angesichts weltweit hoher Flüchtlingszahlen und immer restriktiverer Migrationspolitiken vor einem Kollaps des globalen Flüchtlingsschutzes. Und die Sozialwissenschaftler Tim Engartner und Daniel von Orloff zeigen mit Blick auf Großbritannien und die Schweiz, wie wir dem Bahndesaster entkommen könnten – nämlich mit einer gemeinwohlorientierten Bürgerbahn. 

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