Pieter Kerkhof, Chemiker und Gründungsmitglied der "Pietermaritzburger Vereinigung betroffener Christen" (PACSA), fährt mich über die hügeligen Teer- und Staubstraßen des ca. 100 000 Schwarze zählenden Township Groß-Edendale bei Pietermaritzburg/Natal. Bei einem zwischen winzigen Maisfeldern gelegenen, ausgebrannten Häuschen machen wir Halt. Vier Kinder stehen davor, die Eltern kommen, sie sind mittellos, bei Nachbarn untergekrochen, froh, noch zu leben. Beide Eheleute gehören zum das Apartheidsystem bekämpfenden Kongreß Südafrikanischer Gewerkschaften (COSATU). Deshalb brannten Mitglieder der Inkatha-Organisation des Zulu-Chefministers Buthelezi ihr Haus nieder - eins von hunderten. Tags darauf treffe ich die Mutter mit den Kindern im PACSA-Büro wieder. Monika Wittenberg, die Frau eines deutschstämmigen Theologiedozenten der Universität, gibt ihnen Decken und Lebensmittel.
Zwei 15jährige schwarze Burschen nähern sich scheu, berichten, sie seien von gleichaltrigen Schwarzen an einer Bushaltestelle bedroht worden. Pieter fährt sie in das Township nach Hause. Vor Tagen, erzählte er, wurde eine Gruppe Jugendlicher außerhalb der Stadt von Inkatha-Leuten aus dem Hinterhalt überfallen: acht Tote.